Wheel in the rye keeps on turnin‘

Als der luftgefüllte Reifen vorgestellt wurde, gab es ein Eklat.
“Gummi sei gegen die Natur!” sagte man, “Luft im Rad macht krank!” wurde behauptet. Die bis dorthin gebräuchlichen Räder bestanden aus Holz mit einer Metallbespannung. Gerade in den ärmeren Regionen der Welt, wo die Straßen unbefestigt und stark witterungsabhängig waren, gab es viele Probleme – zum einen brachen die Holzspeichen sehr schnell auf den steinigen Pisten und zum anderen zerfurchten die schmalen Reifen die Fahrbahn, sodass ein zuverlässiger Transport bei starkem Regen oder Dürre nicht gegeben war. Lebensmittel, Medikamente und Waren konnten nicht zuverlässig transportiert werden und es starben viele Menschen durch Katastrophen, weil ihnen nicht rechtzeitig geholfen werden konnte.
In den reicheren Ländern wurden Bündnisse gegründet, wie z.b. “Rad für die Welt”, die Spenden sammelten und diese, natürlich nach begleichen der Unkosten, aufwandten um für die armen Regionen neue Reifen zu kaufen.
Dann kam der gummibespannte Reifen auf. Durch seine federnde Laufläche erhöhte sich die Lebensdauer des Rades und das weiche Material beschädigte die befestigten Straßen nicht, ganz im Gegensatz zu den stählernen Lauflächen der alten Räder.
Dazu konnte er noch schneller und einfacher hergestellt werden.
Die reichen Länder benutzten daraufhin nurnoch die neuen Räder – durch den schnelleren und zuverlässigen Transport stieg die Produktivität um ein Drittel, teilweise sogar um die Hälfte. Es gab viel weniger Aus- und Unfälle mit den neuen Rädern.
Natürlich gab es auch viel Kritik an den neuen Reifen. Seine Laufläche musste hin und wieder gewechselt werden wohingegen die alten Stahlreifen ein Leben lang hielten (so das Rad nicht vorher zerbrach). Es handelte sich immerhin um mehrere tausend Kilometer, die solch eine Gummibespannung hielt aber das hinderte die Kritiker nicht daran, von einer Ausbeutung durch die Reifenhersteller zu reden.
Oft wurden mit den Reifen auch Wartungsverträge geschlossen, die einen Reifenbenutzer banden. “Knebelverträge” wurde diese Praxis von den Kritikern genannt.
Völlig unbehelligt von den Sorgen der reichen Länder florierten dagegen die ärmeren Länder. Ihre Produktivität erhöhte sich oft um ein Vielfaches, da die neuen Reifen weitaus toleranter auf die schlechten Straßen reagierten als die alten Stahlreifen. Allerdings verschlissen sie schneller als auf befestigten Straßen, was allerdings kaum störte da die erhöhte Produktivität diesen Mangel mehr als deutlich ausglich.
Die wenigen Reifenhersteller, die die Zeichen der Zeit erkannten bauten ihre Präsenz in den ärmeren Ländern aus und schnell erhöhte sich das Angebot aber die Anzahl der Anbieter schrumpfte.

Und dann kam der große Knall. Wehrte man sich gegen den Reifen mit Gummilaufläche nur, wenn man ziemlich romantische Vorstellungen vom Transportwesen hatte und in einer reichen Gegend lebte, so gehörte es sehr schnell zum guten Ton gegen den luftgefüllten Reifen zu sein. Es war “gut” dagegen zu sein und man war “böse”, wenn man dafür war oder auch nur versuchte die Kritik in sachliche Bahnen zu lenken. Die abenteuerlichsten Anschuldigungen wurden gebracht – es sollte sogar gefährlich sein, auf einem Gefährt zu sitzen, welches luftgefüllte Reifen hat. Krebs sollten sie verursachen, Krankheiten hervorrufen, ungeklärte Todesfälle sollten sie verantworten (was dann allerdings der Definition von “ungeklärt” widerspräche, aber soweit konnten die Kritiker in ihrem religiösen Eifer nicht denken).
Die Produktivität stieg derweilen weiter an und es wurde der Punkt erreicht, an dem genug Reifen für alle Menschen auf der Welt produziert wurden – aber während man sie in den reichen Gegenden verbrannte, weil man zuviel davon hatte starben in den armen Ländern immernoch Menschen, weil Lebensmittel und Medikamente nicht schnell genug über die schlechten Straßen transportiert werden konnten.
Die Kritiker ließen nicht locker und schafften es, ohne einen einzigen Beweis, die luftgefüllten Reifen stellenweise sogar verbieten zu lassen. Tiere, die mit diesen Reifen transportiert wurden, mussten gekennzeichnet werden da man glaubte man würde krank werden sobald man ihr Fleisch aß.
Arme Länder wurden von Kritikern heimgesucht, die die Bewohner davon überzeugten, dass die neuen Reifen schlecht seien und sie umbringen würden.
Fabriken, in denen man Reifen testete die extra für die schlechten Straßenverhältnisse in den armen Ländern entwickelt wurden, wurden von Kritikern aus den reichen Ländern niedergebrannt.
Es wurde behauptet, dass sich Fahrer aus einem armen Land reihenweise in den Selbstmord gestürzt hätten, nachdem sie auf luftgefüllte Reifen umgestiegen waren – dies wurde zwar als Lüge enttarnt aber das hinderte die Kritiker nicht daran, diese Lüge weiterhin zu verbreiten.
Ein Test wurde veröffentlicht aus dem hervorging, dass Ratten die mit den luftgefüllten Reifen transportiert wurden Krebs bekamen. Später wurde bekannt, dass auch die Ratten aus der Studie die mit den alten Reifen transportiert wurden Krebs bekamen und der verwendete Rattenstamm extra für eine hohe Krebsanfälligkeit gezüchtet wurde. Aber das verheimlichten die Kritiker.

25 Jahre lang sind diese Reifen nun auf dem Markt, Hunderte Millionen wenn nicht sogar Milliarden von Menschen benutzen diese Reifen. Es ist noch kein einziger Todesfall durch diese Reifen aufgetreten und auch kein gesteigertes Krankheitsrisiko.
Hunderte Millionen Tiere wurden mit diesen Reifen transportiert und jedes Einzelne unterliegt ein ständiger Überwachung und Untersuchung – es gab auch hier keinen Todesfall oder Zeichen von erhöhtem Krankheitsrisiko.
Tausende von Tests und Studien wurden fast 30 Jahre lang durchgeführt und keine reproduzierbare und überprüfte Studie hat ein reale Gefahr auffinden können.

Dennoch sind die Kritiker nicht ruhig. Sie haben zwar nicht die Wissenschaft auf ihrer Seite, dafür aber religiösen Wahn.
Und während weiterhin Menschen in den armen Ländern sterben, sonnen sich diese Leute weiterhin in den reichen Ländern in ihrer Überheblichkeit.

Dieser Text ist Satire. In Wahrheit handelt es sich nicht um Reifen aber jede andere Ähnlichkeit mit der Realität ist nicht zufällig.

Alte Hasen werden diesen Text kenne, welchen ich bereits vor Jahren auf FB veröffentlichte, dann auf meinem alten Blog, nach ein paar Jahren wieder auf FB und jetzt hier… das Rad dreht sich immer weiter.

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